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nataliehubral

Too much drama, baby!


Ich selbst hatte früher viel Drama in meinem Leben – zumindest habe ich es so empfunden und war sogar davon überzeugt, das gehöre zum Leben einfach dazu. Aber letztendlich habe ich mich damit lediglich „wichtig/lebendig“ gefühlt – weil ich dachte, ich selbst bin ohne Drama nicht interessant genug. Aber der Preis, den ich dafür gezahlt habe, war hoch. Ich hatte viele Selbstzweifel, war immer erschöpft und nie so richtig glücklich.

Die Gründe, weshalb Menschen (unbewusst) glauben, das Drama in ihrem Leben zu benötigen, liegen meist in einem mangelnden Selbstwert und Unsicherheit darüber, wer man eigentlich ist.

Deshalb möchte ich heute über das Drama-Dreieck schreiben und gleichzeitig das Buch von Eric Berne „Die Spiele der Erwachsenen“ empfehlen. Dabei geht es darum, zu durchschauen, wie man überhaupt in ein Drama hineingerät, was die Ursachen sind und natürlich, wie man wieder hinauskommt. Das zu wissen und zu erkennen, ist in allen Bereichen des Lebens extrem hilfreich!

Das Drama-Dreieck aus der Transaktionsanalyse ist ein Konzept, das von Eric Berne, dem Begründer der Transaktionsanalyse, entwickelt wurde. Es beschreibt eine Interaktionsdynamik zwischen drei Rollen: dem Verfolger, dem Verteidiger und dem Opfer. In diesem Kontext steht das Drama-Dreieck für eine bestimmte Art von Kommunikation, die häufig in Beziehungen, Teams und Gruppen auftritt. Es ist ein Teufelskreis von negativen Interaktionen, bei dem jeder Beteiligte abwechselnd eine dieser drei Rollen einnimmt.

Der Verfolger/der Täter braucht es, anderen einen Fehler zuzuordnen, anderen eine Schuld anzulasten oder zur Rechenschaft zu ziehen, um sich gerechtfertigt zu fühlen. Der Verfolger stellt sich über andere Menschen und setzt diese herab. Der Retter/Verteidiger sieht das Opfer als hilfloses Wesen, um selber bestätigt zu werden, dass man gebraucht wird, um sich überlegen fühlen zu können. Der Retter stellt sich über andere Menschen indem er ihnen die Fähigkeit aberkennt, selber handeln zu können. Der Retter handelt ungefragt ohne direkten Auftrag. Das Opfer stellt sich als hilflos dar, idealisiert zunächst den Verfolger oder den Retter, um sich vor der eigenen Verzweiflung zu schützen.

In diesem Teufelskreis werden negative Muster wiederholt und jeder Beteiligte nimmt abwechselnd eine der drei Rollen ein, ohne dass es zu einer Lösung kommt. Um das Drama-Dreieck zu beenden, müssen die Beteiligten lernen, wie sie ihre Kommunikation verbessern und ihre Reaktionen auf negative Interaktionen ändern können. Das Drama-Dreieck aus der Transaktionsanalyse ist ein nützliches Werkzeug, um negative Interaktionsmuster zu erkennen und zu verändern, um bessere Beziehungen und Kommunikation zu fördern.

Hier ein Beispiel aus der Praxis: Eine Freundin erzählt mir, wie schlecht es ihr gehe und dass sie so gestresst und ihr alles zuviel sei, sie sogar kurz vor einem Burnout stehe. Sie nimmt somit die Rolle des Opfers ein. Ich habe Mitleid mit ihr, bin schließlich ausgebildete Therapeutin und der Meinung, ich könne/müsse ihr helfen – nehme also die Rolle des Retters ein. Ich schlage ihr also vor, sich Hilfe zu suchen (schließlich soll man als TherapeutIn keine Freunde oder Verwandte therapieren), suche ihr passende Therapeuten und Therapieformen raus, etc. Zunächst zeigt sie sich sehr dankbar für die Unterstützung, setzt aber nichts davon um. Nach mehrmaligem Nachfragen wird sie wütend und wirft mir vor, sie sei doch nicht therapiebedürftig und ich würde sie nicht so akzeptieren, wie sie ist. Sie wechselt also in dem Moment in die Rolle des Täters/ des Verfolgers und bringt mich damit in die Rolle des Opfers. Natürlich fühle ich mich vor den Kopf gestoßen, halte sie für undankbar und werfe ihr wiederum vor, dass sie meine Hilfe nicht annimmt und sich offensichtlich in der Opfer-Rolle gefällt. Damit mache ich mich plötzlich zum Täter/Verfolger. Und so kann man das immer weiterspinnen.

Ihr kennt solche Situationen? Vielleicht auch aus dem beruflichen Umfeld? Dann ist es an der Zeit, diese „Spielchen“ zu erkennen und zu lernen, sich nicht mehr darauf einzulassen.

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